Page:H.M. Mnais und Ginevra.djvu/35

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Behutsam hob ich’s herab; es war voll fast bis zum Rand, glänzte dunkel und duftete herb.

„Gib es ihm zu trinken,“ sagte Rhus’ Stimme. „Er wird sterben, aber vorher wird er dich lieben … Zittere nicht! Denn was du verschüttest, ist Liebe, die du nie schmecken wirst … Sein Tod macht dir Angst? Du stürbest lieber selbst? So stirb! Und dein Lohn soll sein, daß er dich liebt, sein Leben lang nur dich, ob auch längst Mnais’ Adern erstarrten und in ihren lieben Augen kein Licht mehr wohnt.“

„Was wird geschehen?“ fragte ich, und Kälte überzog mich. „Muß ich denn wirklich den Tod erleiden?“

Rhus’ Stimme erwiderte:

„Schweig’ und folge! Wo nicht, verschütte immerhin den Saft! Die Erde trinkt ihn und Timanders Liebe ist begraben.“

„Was soll ich tun, Rhus?“

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