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Page:H.M. Minerva.djvu/86

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„Recht bedacht, wüßte ich kaum noch, was wir an einander auszusetzen haben.“

„O, wir wußten es neulich,“ behauptete sie. „Trösten wir jetzt ein wenig die arme, große Properzia.“

„Ich danke,“ erwiderte Mortœil, und sie verließen sich kühl lächelnd.

Clelia gesellte sich zu Properzia. Sie saß vor dem Kamin, zwischen den vergoldeten Figuren des Feuerbocks, die heraustraten aus der finstern Wölbung. Ihre ausgebreiteten Arme ruhten, links und rechts, auf den Schultern des Vulkan und der Aphrodite. Ihr kleiner Kopf mit der Mauer schwarzer Haare stand vorgestreckt auf starrem Halse. Der Mund war hart verschlossen und seine Winkel abwärts gezogen. Clelia fand sie grausig und schön, mit dem Schwarz der großen, tierisch keuschen Äugen in dem weißen Gesicht. Sie kniete auf einen Schemel zu Füßen der Bildhauerin nieder und schmiegte sich an sie, blond und leicht. Siebelind sah es mit an und dachte: „Welch gelungenes Bild! Eine süße Heidin mit wunderbaren Haarmassen im Nacken und die Schenkel der Schicksalsgöttin umklammernd! … Nun wird sie Properzia versöhnen, und zwar nicht aus List, sondern weil sie sie in dieser Minute wahrhaftig liebt. Diese kleine Clelia fühlt, daß alle sie durchaus für etwas sehr Liebliches und Gütiges halten möchten, — und darum wird sie es fast in Wirklichkeit. Sie sonnt sich in den Augen, die sie bewundern, und genießt die eigene Lieblichkeit und Güte mehr als alle andern. Solch

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