Page:H.M. Minerva.djvu/84

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Wartens. Sie lieber, lieber Mann! … Übrigens müssen Sie verliebt sein.“

„Ich? Nein, nein. In wen denn?“

„Nun, natürlich in — mich.“

Jakobus errötete. Er suchte, lachlustig und betreten, die Augen der Herzogin, ohne sie zu finden.

Siebelind erhaschte einige von Lady Olympias Worten. Er trank sie gierig und mit saurer Miene; seine Stirn ward sehr feucht. Er unterbrach hastig das heiße Geflüster.

„Betrachten Sie doch die Contessina statt dieser rissigen Leinwand! Clelia sitzt an ihrem Tischchen aus Lapislazuli, und zwischen die etrustischen Vasen, die darin eingelegt sind, setzt sie ihren Arm wie eine alabasterne Statuette. Sie hat, ohne viel zu berechnen, ganz dieselbe Haltung angenommen, wie das wehmütige Fräulein hier im Bilde. Sie schmollt und denkt: ,Die dort geraten in Ekstase über eine gemalte Haut. Warum überzeugen sie sich nicht, daß meine gerade so goldblaß ist, und daß auch ich etwas überaus Liebliches und Lebenduftendes bin auf dem grauen Himmel schwerer Ereignisse.‘“

„Schwerer Ereignisse?“ fragte jemand, und man zuckte die Achseln. Aber Mortœil, der immerfort dem Nacken Lady Olympias zugesehen hatte, wie er unter einem Netz schwarzer Spitzen sich gelassen hob und senkte, ging rasch entschlossen zu der Verlassenen.

„Fällt es Ihnen im Grunde nicht auf,“ meinte er, „daß wir uns hier treffen? Wir haben uns neulich

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