Page:H.M. Minerva.djvu/319

From Wikisource
Jump to navigation Jump to search
This page has been proofread.


„Es ist gut, Nino, geh’ wieder in dein Bett.“

„Und will dir auch sagen, wie sehr ich dich…“

Er verblaßte plötzlich, mit dem Monde. Er stand steif und angstvoll.

„Nein, liebe, liebe Yolla, das kann ich dir nicht sagen. Du darfst nicht böse sein, ich kann nicht…“

Er tänzelte rückwärts. Der Mond versteckte sich hinter einer Gardine. Der Knabe war fort.

Sie lächelten beim Frühstück einander zu, wie nach einer Versöhnung. Der Himmel war heiter geworden, die Luft leicht und ohne Duft. Man unterschied, dort hinten in den Büschen, jede Rose. „Was für ein seltsamer Traum war das,“ dachte die Herzogin. „Vielleicht war es keiner?“ fragte sie sich einen Augenblick. „Ach, ich bin kindisch…“

Jakobus erschien spät. Sie begriff nicht, wie er noch niedergeschlagen sein konnte. Sie selber fühlte sich beglückt seit heute Nacht.

„Fangen wir. von vorn an?“ fragte sie ihn. „Da ist die Sonne. Ich bin bereit.“

„Es hat keinen Zweck,“ erwiderte er, ohne aufzusehen. Er ließ sich bis zum Dunkelwerden nicht mehr blicken. Das Diner wartete.

„Wir werden uns nicht hinsetzen, bevor er zurück ist,“ sagte die Herzogin, gütig und sorgenvoll. So kam die Nacht.

Die Herzogin saß allein mit Bettina, draußen in der Loggia. Der Mond war nicht aufgegangen; es brannte drinnen kein Licht. Bettina sagte leise:

„Wenn er noch lebt!“

303