Page:H.M. Minerva.djvu/21

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Brüstung, und seine Stimme war überraschend tief und voll.

„Frau Properzia, setzen Sie sich dort drüben an die Seite der weißsamtenen Dame, die angesichts des Meeres thront unter einem goldenen Baldachin. Die gefesselten Mohren werden auch Ihnen huldigen, Frau Properzia.“

Die Fremde erhob ihren traurigen Blick zu den glühenden Fernen, voll andächtiger Krönungen, knieender Feiern im Duft von Frühlingslandschaften, wo auf weißen Terrassen, unter geschwungenen Brokatzelten eine goldblonde Königin zärtlich über die Welt erhöht ward von harten, dunkeln Kriegern, und zwecklos thronte, weil sie schön war. Jenseits der zufälligen Wmschennmfse und mit ihr vermischt, erwärmte eine zweite Menge die Halle: ein gemaltes Volk prachtvoller und edler Genießender, in Säulengängen, an den statuenumsäumten Zinnen von Palästen, auf den Söllern luftiger Glockentürme, im vollen Blau gebadet und überflutet von Strömen Lichts. Properzia sah, daß die Feste sich endlos fortsetzten in eine freie Welt der Freude hinein. Die Stimmen der Lust, die das Haus durchschwärmten, die glücklichen Geberden, die es schmückten, sie gehörten den Gemalten. Mit ihren hellen Gewändern, ihren zuversichtlichen Mienen und ihren starken Handlungen berauschten sie die Gäste. Alle Gesichter glänzten vom Widerschein ihrer Lebensfülle. Properzia bestaunte sie mit dumpfem Neid. „Ich war niemals wie ihr,“ dachte sie. „Aber was ist jetzt aus mir geworden.“

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