Page:H.M. Minerva.djvu/167

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„Von Cypern, aus Skandinavien, aus Spanien, — beinahe überall her!“ erklärte Lady Olympia. Sie umarmte und küßte die Herzogin. Sie begrüßte Dolan und Siebelind, Die Herzogin stellte ihr Gina und ihren Sohn vor. Sie schüttelte Jakobus kräftig die Hand, mit einer fröhlichen Erinnerung in ihren vor Glück glänzenden blauen Augen. Noch immer brach ihre gesunde Rote unter dem Puder hervor. Noch immer ging sie in einer Wolke von Duft und Verlockungen.

Mortœil erhob sich erst, als sie die Runde gemacht hatte. Er führte ihre Hand an seine Lippen und sah ihr darüber hinweg in die Augen, mit neckischem Einverständnis. Dann warf er das Monocle ins Auge und fügte:

„Sieben Jahre, Milady, — was hat Ihre Schönheit inzwischen alles von uns verlangt. Wir armen Männer. Unsere Anbetung ist es, aus deren Armen Sie wieder um soviel jünger hervorgegangen sind…“

Sie betrachtete ihn erstaunt. Er sprach seine poetischen Sätze mit kalter Unverschämtheit.

„Vollgesogen,“ setzte er noch hinzu, „mit griechischer Süßigkeit, nordischer Kraft und spanischem Feuer.“

„Kann sein,“ entgegnete sie gelassen und hob die Achseln. „Aber nicht für Sie.“

Und sie ließ ihn stehen.

„Ist der Herr immer so geistreich?“ fragte sie laut genug. „Herzogin, wer ist es denn eigentlich?“

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