Frau Degrandis dachte:
„Wie lieb ist diese Herzogin von Assy, — so lieb wie schon! Seit sie da ist, merkt der Meister bei meinem Kinde das Talent. Es ist, als hätte sie es mitgebracht!“
Der Knabe nickte nach der Herzogin hin.
„Warum zeichnen Sie nicht auch die Dame?“
„Die habe ich früher gezeichnet,“ erwiderte Jakobus.
„Ja Ouonesse leiisse,“ sagte Frau Degrandis mit so eifrigem Staunen, als sei die Herzogin selber das Werk von Meisterhand. Die glänzenden Blicke der blassen Frau hängten sich unermüdlich an die geschnitzten Kandelaber, die eingelegten Truhen und die mit Geschichten durchwebten Stoffe, die darauf lagen, schwärzlichrot und tragisch, wie durchtränkt mit dem Blut alter Heldenkönige. Sie rang mit jedem der Bilder, ehe es sie wieder losließ, und eilte zum nächsten, in der fiebernden Sorge, eine Schönheit zu versäumen. Ein Husten befiel sie. Sie erstickte ihn gewaltsam im Taschentuch und kehrte, die Augen noch feucht, zurück zu den gesunden, von keinem Tode bedrohten Dingen. „Lkllo!“ sagte sie, und das Wort umarmte die Welt.
Die Herzogin erfuhr von ihr, daß sie in Venedig keinen Menschen kannte. Sie verkehrte nur mit Kunstwerken, und nur den Freunden zu Liebe, die sie unter ihnen besaß, wohnte sie in dieser Stadt.
„Und Sie trachten, von den Bildern und Statuen zu erlangen, daß sie auch Ihrem Sohne gute Freunde