Page:H.M. Minerva.djvu/144

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der Prinzessin zwischen den Kanonen des Kreuzers.“ Dann meinte sie:

„Es könnte sein, daß ich unfreiwillig mitspiele, als Prinzessin. Wer kann wissen, zu welchem unwahrscheinlichen Abenteuer er in der Seele eines Knaben wird? Und wahrhaftig, ich mochte fast hingehen und allen Ernstes mitspielen … Wie dieser Knabe stolz ist! Seine Blicke schießen durch den Sonnenschein gleich Schwalben. Ihrer Zukunft froh schießen sie über die Lagune, über dieses für immer vom Meere abgeschnittene Stück Wasser.“

∗             ∗

Endlich traf sie die beiden bei Jakobus in seinem Atelier am Campo San Polo. Es war gerade niemand weiter da; der Maler machte sie bekannt mit Frau Gina Degrandis und ihrem Sohne Giovanni.

„Wie geht’s denn?“ fragte die Herzogin den Knaben.

„Wir sind nämlich Freunde,“ erklärte sie, und sie bat die Mutter, es zu erlauben. Frau Degrandis war fassungslos beglückt. Sie wollte an die Güte dieser fremden und schönen Frau gar nicht glauben. Sie reichte schüchtern die Hand, sammelte sich im Gespräch nur langsam und verriet durch ihre scheue Anmut eine gedrückte und weltfremde Vergangenheit. „Wer war doch das?“ fragte sich die Herzogin schon nach fünf ihrer Worte, und sie stöberte umher unter den Bildern früherer Tage.

Jakobus legte den Arm um den Nacken des Knaben

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