Page:H.M. Im Schlaraffenland.djvu/82

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junger Mann sein, wie zum Beispiel Asta ein modernes junges Mädchen war. Ja, auch Asta war bei der Sache zu bedenken und daneben Türkheimer, der Schwiegersohn, wer weiß, vielleicht die Eifersucht anderer Bewerber, das Übelwollen vieler, die Meinung einer ganzen Gesellschaft. Asta vor allem flößte ihm eine unbestimmte Furcht ein. Ohne es zu wissen, hatte Andreas sich mehrmals nach ihr umgesehen.

„Der sollten Sie den Hof machen,“ sagte plötzlich Duschnitzki, der ihn teilnahmsvoll prüfend betrachtete.

„Dem Fräulein Asta? Warum denn?“ fragte Andreas.

„Um ihre wohlwollende Neutralität zu erlangen.“

„Sehr richtig,“ bemerkte Klempner. „Sie wissen wohl nicht, daß Asta die Liebhaber ihrer Mutter als ihre persönlichen Feinde betrachtet? Dem Ratibohr hat sie einen Streich gespielt.“

„Ein bösartiger Charakter, sage ich Ihnen!“ rief Süß mit Thränen in der Stimme. Der reichliche Sektgenuß machte ihn weich und melancholisch. Andreas erkundigte sich:

„Ist Asta eifersüchtig auf ihre Mutter?“

„I wo! Sie verachtet die Mama!“

„So moralisch?“

„Moralisch aus Snobismus,“ erklärte Klempner. „Asta fühlt das Bedürfnis, ihre sociale Stellung zu verbessern. Ihre Mutter könnte drei alte Grafen auf einmal haben, und sie würde sie ihr nicht übel nehmen. Aber gegen die jungen Talente hat sie nun mal ein Borurteil.“

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