Page:H.M. Im Schlaraffenland.djvu/53

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mein Lieber. Klempner ist ein Streber, aber ohne Lizzi wäre er nichts geworden.“

„Was ist er denn?“ fragte Andreas.

„Das wissen Sie nicht? Dramatiker doch!“

„Klempner? Ich habe ihn nie auf dem Theaterzettel gesehen.“

„Die liebe Unschuld! Ist ja gar nicht nötig, er schreibt nie was, aber Dramatiker ist er doch.“

„Wieso?“ fragte Andreas ziemlich kurz. Er fand den Ausdruck „Die liebe Unschuld“ etwas zu herablassend. Kaflisch erläuterte:

„Wenn er was schreiben würde, dann würde es vielleicht ein Drama werden. Verstehnse mich?“

Sie betraten jetzt den ersten der drei großen Salons, in deren Tiefe man hineinsah. Er war blaßgrün, der zweite purpurrot und der dritte bleu mouraut und Rokoko. Eine erstaunliche Menschenmenge erschwerte das Weiterkommen, aber Kaflisch besaß das Talent, überall Platz zu finden. Andreas wunderte sich über die Menge von Händedrücken, die er rechts und links austeilte. Er schob die Leute mit einem freundschaftlichen Scherz beiseite und wand sich hindurch.

Man hörte schon von Weitem eine Gruppe von Herren streiten, die Börsenbesucher sein mußten, denn sie sprachen von einem Herren Schmerburg, der die Gewohnheit hatte, jeden Tag mit einer neuen Hose zur Börse zu kommen. Heute hatte er eine schon bekannte angehabt, was allerlei Zweifel erregte. Man rief einen untersetzten behäbigen Herrn an, der mit einer schlanken jungen Blondine vorüberging.

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