Page:H.M. Im Schlaraffenland.djvu/497

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Manuskript nichts taugt, aber das deutsche Volk wird entschieden lieber darauf verzichten.“

„Ich glaube fast selbst.“

„Na sehen Sie. Mein persönliches Gutachten geht dahin, daß Sie sich da auf Dinge eingelassen haben, von denen Sie nichts verstehen. Was wissen Sie denn von unserer feinen Gesellschaft? Sie haben das Ganze, wenn ich ein Gleichnis gebrauchen darf, aus der Luft gegriffen.“

„Sie haben ja recht, Herr Kollege, aber ich dachte, mit Talent —“

„O, Talent!“

Andreas erinnerte sich an Doktor Klumpasch, den weltmännisch geschulten Arzt.

„Sie meinen Neurasthenikerphantasie. Was Talent anbetrifft —“

Er richtete sich stolz auf, um die modernste unter den ihm bekannten Ansichten von sich zu geben:

„Talent ist das, womit man Geld verdient.“

„Dagegen ist natürlich nichts einzuwenden,“ sagte Köpf.

Andreas empfand Mitleid mit dem Enttäuschten.

„Ich gebe Ihnen harte Wahrheiten zu kosten,“ äußerte er.

„Bitte darum.“

„Sie sind gallig und unglücklich, mein Lieber, wie Ihre Satire, — und die stimmt nicht mal. Ihr Held geht inmitten der Jobberweiber unter. Ja, meinen Sie, daß jemand, der wert war, zu leben, überhaupt untergeht? Ohne Unbescheidenheit: bin ich selbst denn untergegangen? Man unterhält sich, man läßt sich der

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