Page:H.M. Im Schlaraffenland.djvu/491

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lein, wird dadurch gekennzeichnet, daß Sie sich Ihres Besitztums auf alle Fälle entäußern müssen, weil Ihre Gläubiger dies verlangen werden. Sie haben doch Gläubiger?“

Bienaimée seufzte.

„Nun also. Stellen Sie sich vor, daß die Meute der Geschäftsleute über Ihr Eigenthum herfallen würde, meinen Sie, daß sie Ihnen hunderttausend Mark übrig lassen würden?“

„Das is ’ne off’ne Frage,“ bemerkte Frau Kalinke.

„Halten Sie Ihre Einwände so lange zurück, bis Sie alles gehört haben, liebe Frau. Herr Türkheimer übernimmt die sämtlichen Schulden des Fräulein Matzke, ja er bittet sie, ihn auch ferner als ihren väterlichen Freund zu betrachten.“

Bienaimée warf sich in die Brust.

„Sie meinen das doch wohl in streng sittlicher Bedeutung, Herr Liebling. Eine verheiratete Frau —“

„Ach lassen Sie man, Kindchen, das giebt sich“ erklärte die Matrone mit einer liebevollen Umarmung. Die kleine Matzke war stolz und gerührt.

„Verheiratet, es is doch so ’ne andere Sache.“

Liebling schob den Kaufvertrag vor sie hin, er drückte ihr die Feder in die Hand. Aber Frau Kalinke erfaßte ihren Arm.

„Was für edle Menschen!“ sagte sie zärtlich. „Bloß daß man nich weiß, wozu? Herr Türkheimer muß doch wohl so seine Gedanken haben.“

„Sehr richtig“ erklärte Liebling. „Er denkt daran, so viele Menschen wie möglich recht glücklich zu machen, zum Beispiel auch Sie, liebe Frau.“

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