Page:H.M. Im Schlaraffenland.djvu/483

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„Und für alles das giebt er Ihnen einen Redakteurposten beim ,Nachtkurier‘ und verheiratet Sie mit seinem Herzenskinde, seiner Bienaimée. Wie wird Ihnen?“

Er setzte ihm den Hut auf.

„Kommen Sie. Es kann noch alles gut werden. Freundliche Machte walten über Ihnen, wir machen das Geschäft gleich fertig.“

Andreas sammelte sich mit Mühe.

„Und wenn ich mich weigere?“ fragte er.

Liebling erschrak.

„Daran denken Sie doch nicht! Wie können Sie denn reden! Stellen Sie sich jemand vor, der mit Türkheimers Fluch beladen, durch die Straßen von Berlin ginge. Die Luft, die er atmete, müßte ihn vergiften, das Holzpflaster, das er beträte, müßte sich öffnen und ihn verschlingen.“

Diese Vorstellung überwältigte Andreas, er ließ sich auf das Sofa fallen und blieb verstört zwischen den Kissen sitzen.

„Ein Narr!“ flüsterte er sich selbst zu „ich bin nichts weiter als ein Narr. Alle haben recht gehabt, die mich Pulcinella, Zeitvertreib, heiterer Plauderer nannten. Den Ernst des Lebens habe ich nicht verstanden, das ist nun einmal meine Künstlernatur.“

Die Verzweiflung brach vollends herein, er schlug sich vor die Stirn.

„Wenn doch Adelheid die schönste Frau war, die ich je gesehen habe! All’ meine Tage hätt’ ich im Fett sitzen können. Statt dessen muß ich auf die kleine Matzke verfallen, ein windiges, spindeldürres Geschöpf,

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