Page:H.M. Im Schlaraffenland.djvu/438

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flügel sich öffneten und sich schlossen. Angesichts ihres Haares gedachte er mit Bitterkeit und Verachtung des feurigen Werges, das gedankenlos um den Kopf der kleinen Matzke zottelte. Auf Claire Pimbusch’ Haupte brütete ein Rausch; die bleichen Leiber verbuhlter Traume stiegen an dem tiefen Carmin ihrer Flechten auf und nieder, mit traurigen, verderbten Gebärden.

„Meine Wette ist halb gewonnen,“ sagte er sich. Wozu habe ich mir vierzehn Tage ausgebeten? Ich könnte sie mir schon heute nehmen, gleich wie sie da liegt. Sie wartet vielleicht bloß darauf? Aber ich habe für diesmal genug geleistet, es wird klüger sein, ihre Einbildung sich mit mir beschäftigen zu lassen. Wenn ich wiederkomme, hat sie schon nichts mehr zu verlieren.“

Er ging, um im Klub von seinem Erfolge zu berichten.

„Die Frau hatte etwas Unmenschliches, das Grauen einflößt. Es gehört Mut zu dem, was ich vorhabe, meine Herren, viel Mut sogar. Sie kommt mir vor wie das verkörperte Laster: ein, Symbol.“

„Ach was,“ sagte Doktor Klumpasch, „die Ärmste ist ja überhaupt ganz krank, und Sie, Verehrtester, leisten ihr Vorschub mit Ihrer Neurasthenikerphantasie.“

Andreas’ Blick schüchterte ihn ein, er verbesserte sich.

„Ich meine natürlich mit Ihrem Dichtergemüt. Entschuldigen Sie meine wissenschaftliche Ausdrucksweife.“

Bei seinem folgenden Besuche bat sie um Auskunft über die körperlichen Eigenschaften der Herren,

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