Page:H.M. Im Schlaraffenland.djvu/406

From Wikisource
Jump to navigation Jump to search
This page has been proofread.

Umgang mit Hochstetten versorgte seine wahnwitzige Hoffnung auf Aufnahme in den hocharistokratischen Turfklub mit immer neuer Nahrung. Der Orden, der in Astas Heiratskontrakt ihrem Vater zugesichert war, blieb aus, und Türkheimer schmollte mit Hochstetten. Pimbusch aber fuhr fort, den Freund zu lieben, wie eine schöne Chimäre, an die man glauben möchte.

Zuweilen aber ließ sich nichts vernehmen als irgend ein verstohlenes Kichern, das unter dem Tisch hervorzudringen schien, und das niemals unterbrochene, behagliche Schmatzen des Herrn Jekuser. Der Besitzer des Nachtkourier war Nichtraucher und Feinschmecker. Inmitten des matten Schweigens seufzte jemand:

„Kellner, einmal Lebensfreude!“

Doch dieser Notschrei verhallte, und es war als werde er erstickt und verschlungen von den schweren Falten der buntstrotzenden Gewänder, die die Tafel umkränzten. Prachtvoll, festlich und weit, warteten sie, um sich auszubreiten und zu leuchten, auf die mächtigen und leichten Gebärden überschäumender Bezwinger, die im Strahl der Kerzen, des Silbers und der Krystalle, im Dampf der Speisen und im üppigen Atem der Blumen an Weibern und an Wein ihre Kraft gemessen hätten. Nun aber waren sie an zahme und durch wenige Stunden erquälter Tollheit schon verbrauchte Glieder verirrt; sie sanken zusammen auf Brüsten, die nicht jauchzten sondern weise den Atem sparten, sie verkümmerten auf Magen, die eine ängstliche Diät innehielten, und ihre Farben erloschen unter den nüchternen Blicken übermüdeter Augen.

396