Page:H.M. Im Schlaraffenland.djvu/378

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„Ihr Freund, wo Sie neilich Königgrätzenstraße mit lang gegangen sind, muß ein wirklich großes Schenie sein.“

„O, lassen Sie man!“ rief sie lebhaft, als er, tief enttäuscht, einen Einwand versuchte.

„Sie sind ja ’n ganz feiner Mann un haben auch was Äußerliches, aber wenn Sie meinen, Ihr Freund is als Dichter man unbedeutend, denn fage ich Ihnen: Scheibe, mein Herzken. Bei Ihnen liegt es ja gar nich drin.“

„Aber bei Ihnen?“ erwiderte er gekränkt. Sie lehnte vornehm ab.

„Keine Deutlichkeiten, bitte mein Herr. Ich verstehe mich auf so was, das können Sie mir glauben, un was ein Schenie is, das erkenne ich schonst ganz von weiten. Alleine, daß ihm sein schwarzer Rock ein visken zu enge is, daran sehe ich es schon. So was Ärmliches und dabei so ’ne edle Haltung, als ob er zu euch lackierte Affen spräche: Ihr könnt mir mal ’n Fennig wechseln.“

Sie senkte die Stimme.

„Ich habe nämlich so ’n Riecher, daß er woll von vornehmer Abkunft könnte sein.“

„Sie glauben wirklich?“

„Ich habe meine Gründe. Er hat nämlich ’ne genaue Ähnlichkeit mit einem scheenen Prinzen, den ich mal gekannt habe, ganz in blau Atlas mit große Puffärmel und blauweiß gestreifte Tricothosen. Es war der scheenste Mann, den ich je hab’ gesehn, und nie, nie kann ich ihn vergessen.“

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