Page:H.M. Im Schlaraffenland.djvu/365

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bei besehen, es gehört zur Bildung. Türkheimer will nämlich, daß ich mich bilden soll.“

„So, das verlangt er auch noch?“

„Er is ganz närrsch drauf. Nich wahr, es is zu vill? Denn was er sonst noch von mir will, das is ja gerade schon eklig genug.“

Sie unterbrach sich, gewandt wie eine Weltdame.

„Aber wozu der ganze Salm? Platzen Sie sich doch auf einen von meine grünen Fotöchs.“

Er sah entzückt umher.

„Sie sind wirklich reizend eingerichtet, Fräulein Bienaimée. Solch’ ein vornehmer Geschmack, wie man ihn in den besten Häusern nicht häufig antrifft.“

„O, das is noch garnischt. Ich will, Ihnen nachher was zeigen, daß Ihnen die Oogen übergehen sollen. Haben Sie sich schon meine Elektricität besehen?“

Sie lief an die Konsole, die vier kindlich geformte, durchsichtige Mädchengestalten aus Alabaster trug. Auf hoch erhobenen Händen hielten sie weiße Blumenkelche, in denen die kleine Matzke das Licht entzündete.

„Hier is nämlich egal alles elektrisch,“ erklärte sie.

„Un nich, daß das Ding da stehen bleiben muß. Bewahre, ich kann es wegschleppen wohin ich will.“

Sie eilte mit einer der Lampen an den Tisch und machte sich daran, den Strom zu schließen, zu öffnen und wieder zu unterbrechen. Sie that es mit leisem Finger, voll Überlegung und nicht ohne Ängstlichkeit, den Oberkörper über die Mahagoniplatte gelegt, die Lippen aufmerksam aufeinander gepreßt und ganz ihrer rätselvollen Beschäftigung hingegeben.

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