Page:H.M. Im Schlaraffenland.djvu/322

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zusammengetrieben, gewann die Ansammlung an Umfang und Stärke.

Ein jäher Stoß pflanzte sich in der Menschenmasse fort. Droben war eine Thür aufgegangen, dahinter fah man, inmitten einer Staubwolke, ein Gewirr fuchtelnder Arme und geschwungener Stöcke. Ein gellendes Kriegsgetöse näherte sich, es verfolgte einen stolpernden, verstörten, unkenntlichen Menschen, einen Menschen mit eingetriebenem Cylinder, offner Weste, zerrissener Krawatte und einer Hose, die die Spur von Fußtritten trug. Er flog, wie ein weicher, schmutziger Packen alter Kleider, die Stufen hinab und in einen bereitstehenden Wagen. Die Pferde scheuten, der Kutscher peitschte sie in die gestaute Menge hinein, die mit wütenden Drohungen um sich biß.

„Nieder mit Schmeerbauch!“

„Haut ihn tot, den Hund!“

„Knickt ihm die Eisbeene!“

„So was muß mit ’n Knüppel auf ’n Kopf geschlagen werden!“

„So ’n Ekelmatz!“

Die Ulker riefen in das Fenster des Coupés hinein:

„Machste öfter so ’ne Scherze, Kleiner?“

„Sie Luder uf de Kartoffel!“

„Kaufen Sie sich ’n Krawattengeschäft!“

Dann tobte der Sturm der Hineingefallenen, von berittenen Wachmannschaften mit gezücktem Säbel dahingescheucht, dem fliehenden Gefährte nach. Als Andreas Unter den Linden vor den Bureaus des Bankhauses anlangte, waren an den Fenstern die eisernen Rollläden

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