Page:H.M. Im Schlaraffenland.djvu/296

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„Schenken Sie mir eine, aber mit Unterschrift und Motto!“

„Schenken Sie mir einen alten Handschuh, Meister, einen den Sie recht lange getragen haben. Ich will ihn auf Butterbrot essen!“

Andreas sah ratlos im Kreise umher, was seine Verehrerinnen zu erheitern schien. Er wußte ihnen nichts zu entgegnen und befand sich keineswegs wohl inmitten dieser Herde von Puten, wie er sie nannte. Aber obwohl er sie verachtete, blieben sie ihm unheimlich, sogar heute noch. Selbst auf der Menschheit Höh’n fühlte er die Überlegenheit dieser rätselhaften Geschöpfe mit den hellen, neugierigen und nichtssagenden Blicken, die sich hinter ihre Unschuld wie hinter eine Schanze zurückzogen, herausfordernd und unzugänglich. Kaum hatten sie durch eine Zweideutigkeit den Mann in Erstaunen versetzt, so fügten sie irgend etwas Harmloses hinzu, das ihn über sein Mißverständnis aufklärte, und weideten sich boshaft an seiner Enttäuschung. Er konnte nicht einmal herausbekommen, wie weit in den Huldigungen, die sie ihm darbrachten, die Bewunderung ging und wo der Hohn anfing! Angstlich entzog er ihnen seine Hand, nach der sie haschten. Wie sie immer stürmischer auf ihn eindrangen, dünkte ihre Berührung ihn erdrückend schwer, obwohl es nur Gazekleider, Tüllfähnchen, Blumenguirlanden waren, die ihm entgegenflatterten. Der Kopf wurde ihm eingenommen von dem herben, säuerlichen Duft, den diese Ansammlung von Jungfräulichkeit ausströmte, und von ihrem planlosen Gezwitscher und Gekicher. Im Hintergrunde flüsterte eine:

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