Page:H.M. Im Schlaraffenland.djvu/288

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hatte, stand hinter ihm. Auf Klempners forschem Gesicht lag ein Schatten von Verlegenheit. „Und er hat Grund!“ meinte Andreas im Stillen. „Wie haben wir uns beide verändert! Ich war damals ein ungeschickter Fremdling voller phantastischen Hoffnungen, und er durfte gegen mich die Güte selbst sein; seine feine Stellung im Schlaraffenland erlaubte ihm das. Jetzt hat man ihn mitfamt seiner Lizzi hinausgefeuert. Er stellt gar nichts mehr vor, und ich — o, wie das Leben mit uns spielt!“ Im Glücke galt es, sich edelmütig zu zeigen, und so beschloß er den Andern wie seinesgleichen zu behandeln. Er streckte ihm die Hand entgegen.

„Lieber Kollege —“

„Sie beneidenswerter Herr! Nun, wie bekommt Ihnen der Ruhm?“ fragte Klempner. Andreas gähnte.

„So so. Er macht müde.“

„Sage ich auch.“

„Überhaupt —“

„Nicht wahr?“

Sie saßen einander gegenüber. Klempner faltete die Hände über dem Magen und drehte die Daumen umeinander.

„Alle diese gesellschaftlichen Pflichten — wenn wir’s nicht so nötig hätten!“

„Wenn wir’s nicht so nötig hätten!“ wiederholte Andreas. „Aber sie kosten uns unsere besten Kräfte.“

„Und wozu?“

„Das frage ich ja gerade. Wenn man nur loskommen könnte! Ganz zur Arbeit zurück! In einem fünften Stockwerk, mitten in einem Proletarierviertel

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