Page:H.M. Im Schlaraffenland.djvu/182

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gefallen hat, weiß ich noch gar nicht. Und die Kritiken, die Klempner bekommen hat! Hast du Abell gelesen?“

Sie redete hastig, um ihre Angst zu betäuben. War sie zu alt, wirklich zu alt für ihn? Verschmähte er sie?

„Nun ja, Abell! Ich finde, er schwatzt Unsinn,“ erklärte Andreas. Er holte den Nachtkourier herbei und las die Schlagwörter heraus, die er in aller Eile ein wenig parodierte:

„Ein neuer Stern ist aufgetaucht, der manchen unserer dramatischen Epigonen aus dem Felde schlagen dürfte … Geniale Synthese einer differenzierten Gesellschaftspsychologie … Napoleonische Bewegung der Massen … Überlegener socialer Gerechtigkeitssinn…“

Andreas setzte sich .in Positur und ahmte die elegante Handbewegung des Doktor Bediener nach.

„Daß wir im politischen Teil ’ne gesunde liberale Wirtschaftspolitik pflegen und auch für den niederträchtigsten Fabrikdirektor voll und ganz eintreten, versteht sich von selbst. Wir wären verrückt, wenn wir es nicht thäten. Aber im Feuilleton nehmen wir Stellung für die Unterdrückten, wegen unseres überlegenen socialen Gerechtigkeitssinnes, wissen Sie wohl. Wir betrachten uns nämlich als ein Organ der deutschen Geisteskultur.“

Er hob die rechte Braue, als ob er ein Glas aus dem Auge fallen ließe, und die Sprechweise des Chefredakteurs war gar nicht zu verkennen. Adelheid zeigte sich entzückt, sie klatschte in die Hände.

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