Page:H.M. Im Schlaraffenland.djvu/176

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anderer, mehr praktischer Beschäftigungen die Wartezeit aus, ehe er Adelheid in seine Arme schließen durfte. Er siedelte nach der Dorotheenstraße, in das Zimmer neben Köpf über, was ihm wesentlich erschwert wurde, durch die Rücksicht, die er auf die wertvolle Ausstattung des Herrn Behrendt zu nehmen hatte. Von diesem Umzuge setzte er Frau Türkheimer durch ein Billet in Kenntnis, das mit folgenden Sätzen schloß.

„Es ist mir nicht leicht geworden, meiner stillen, fernab gelegenen Arbeitsklaufe Lebewohl zu sagen, aber was thäte ich nicht, um dir, meiner Heißersehnten, ein paar hundert Meter näher zu sein und um dir einige Treppenstufen zu ersparen? Ich wohne jetzt im zweiten Stock. O, komm nun schnell, um meine Dürftigkeit durch die Zärtlichkeit deines Lächelns zu verklären! Gieb mir Befehle, ich suche nach etwas, was ich dir opfern könnte!“

Andreas verzichtete darauf, seine neue Wohnung durch Anschaffung von Luxusgegenständen zu verschönern. Wie hätte er der reichen Frau damit imponieren sollen. Nur seine fromme Marotte, deren Wirkung er noch zu erhöhen hoffte, mußte auch äußerlich in seiner Behausung zur Geltung gelangen. Er stöberte bei mehreren Trödlern Dinge auf, die eine Dame aus der Hildebrandstraße möglichenfalls verblüffen konnte.

Am Dienstag Mittag begab er sich gleich nach dem Essen auf sein Zimmer. Er hatte Dichtungen zu sichten und durchzuarbeiten, die er ihr vortragen wollte. Zuweilen sah er voll freundlicher Gedanken von seiner

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