Page:H.M. Im Schlaraffenland.djvu/160

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auch die Soldaten beim Anblick der so zugerichteten Dame das Lachen nicht zurückhalten konnten. Diese Episode hatte einen starken Heiterkeitserfolg. Das Parterre krümmte sich, viele von den Inhaberinnen der Logen, darunter Frau Pimbusch, schluchzten leise vor Vergnügen.

Die Inscenierung wäre einer größeren Bühne würdig gewesen. Die fahlen, todkranken Menschen, die mit vom Haß erstickten Geschrei und mit seltsam verzerrten Gesichtern im flackerden Licht der Altarkerzen auf ihrer Verschanzung und in der zertrümmerten Kirche umhersprangen, brachten eine phantastische Wirkung hervor. Doch fühlte sich das Publikum nicht ganz befriedigt. Die Polizeiverordnung, die den Mißbrauch der Kirchengefäße zu unsauberen Zwecken untersagt hatte, machte einen reinen Eindruck der Vorgänge unmöglich. Und obwohl die Proletarier schließlich durch ihren siegreichen Ausfall das Militär vertrieben, hinterließ der Akt eine ziemlich flaue Stimmung.

Pimbusch beunruhigte sich wegen der Meinung, die man hiernach über „Rache!“ haben mußte. Seine Frau erklärte:

„Man fühlt doch nicht genug dabei.“

Liebling setzte streng abweisend hinzu:

„Ich kann so etwas nicht als Kunst anerkennen. Wo ist hier der sittliche Gedanke?“

„O, der liegt doch im Plan des Ganzen. Übrigens kommt er vielleich noch,“ sagte Frau Türkheimer milde. Aber der Zionist war schwer zu besänftigen.

„Das Stück hatte von Anfang an etwas Brutales,“ bemerkte er.

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