Page:H.M. Im Schlaraffenland.djvu/153

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Instinkt ihnen eingegebenes Mittel sein, um die Konkurrenz zu schlagen.

Die Lorgnons klapperten, und die Toiletten wurden kritisiert. Frau Bescheerer war pfirsichfarben mit écru-Spitzen, Frau Mohr in reseda Foulardseide, und ihr Rock fiel über rosa Atlas. Frau Türkheimer trug eine dunkle Moireerobe, am Hals mit durchsichtigen Spitzen durchbrochen, unter denen die Haut mattweiß schimmerte. Andreas hatte gar nichts gegen sie einzuwenden, er empfand, wenn er ihren Nacken betrachtete, sogar etwas Kaltes im Magen, ein Vorgefühl künftiger Leidenschaften.

Man nannte einander die berühmten Männer. Die Kritik war vollständig anwesend, darunter der große Doktor Abell vom „Nachtkourier“ neben Professor Schwenke, dem künstlerisch emanzipierten Akademiker. Wennichen, der keinen eigenen Platz zu besitzen schien, zeigte bald hier, bald dort seinen lächelnden Vogelkopf mit dem tanzenden Flaum. Er erwies soeben Lizzi Laffé die Ehre seines Besuches. Sie thronte in ihrer Loge, Frau Türkheimer schräg gegenüber, neben Werda Bieratz. Diederich Klempner hielt sich bescheiden im Hintergrunde.

Das diplomatische Korps war durch mehrere seiner Mitglieder aus entlegenen Republiken vertreten, gebräunte Herren mit bunten Ordensbändern. Türkheimer, in seiner Eigenschaft als Generalkonsul von Puerto Vergogna, weilte unter ihnen.

Einige Angehörige der besten Gesellschaft, die nur noch schlechte Stehplätze bekommen hatten, brachen in schrilles Pfeifen aus und veranlaßten hierdurch die

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