Page:H.M. Im Schlaraffenland.djvu/133

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„O, sie fürchten alle für ihre liebe Gesundheit. Wir Frauen sind sicher vor diesen jungen Leuten,“ erwiderte sie.

Frau Mohr stieß ein gutturales, gutmütiges Lachen aus, wie eine ehrbare Matrone, die ein gewagtes Wort einer jüngeren Frau nachsichtig vertuscht.

„Und dabei bist du beinahe das, was sie sein möchte,“ sagte sich Andreas, stolz auf seine Menschenkenntnis. Er beschloß durch die Subtilität seiner Ansichten zu verblüffen und bemerkte:

„Gnädige Frau müssen bedenken, daß unsere Generation, die übrigens von überarbeiteten Vätern stammt, allen Grund zur Vorsicht hat. Alles bestehende ist heutzutage unsicher, und kein Mensch weiß, ob er nicht eines Tages wird arbeiten müssen.“

„O!“ machte Frau Mohr, und Frau Pimbusch’ Miene sah angewidert aus. Liebling sprach laut seine Überzeugung aus, daß nichts so sehr zur Moralisierung der Menschheit beitragen werde, wie das fortwährende Fallen des Zinsfußes. Hier erschließe sich eine bessere Zukunft. Andreas fuhr fort:

„Wir sind durch die Verhältnisse vielleicht vor der Zeit weise gemacht. Ein moderner junger Mann kennt den Wert des Geldes, und er spart seine Kräfte. Abenteuer aufzusuchen, ist er meistens zu skeptisch oder zu vorsichtig. Er nimmt wohl meistens nur diejenigen an, die sich ihm mühelos darbieten.“

Frau Pimbusch’ Mundwinkel krümmten sich verächtlich.

„Er nimmt allerdings, was er kann, aber ich will

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