Page:H.M. Im Schlaraffenland.djvu/121

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Als Andreas zurückkehrte, äußerte Herr Behrendt:

„Ich bin befriedigt, mein Herr.“

Er schellte, wurauf der Zuschneider mit seinen Maßen erschien. Sogleich empfahl sich Herr Behrendt mit einer Verbeugung, da das profane Geschäft des Anmessens seine Gegenwart nicht erforderte.

Andreas verließ das Atelier mit dem erhöhten Gefühl der eigenen Würde. Er hatte noch mehr Geschäfte und er bestellte zwei Dutzend feiner Hemden, nach Maß anzufertigen, außerdem eine Menge anderer Leibwäsche. Auch hielt er die Anschaffung einiger koketter Nachthemden für sehr wichtig, mit Stickerei am Klagen und mit feideuen Schnüren. Dann begab er sich iu ein Fußbekleidungsatelier, und er drang überall auf Eile.

Am Freitag, dem ihm von Frau Türkheimer bezeichneten Empfangstage, hatte er die Genugthuung,

seine neuen Herrlichkeiten vor sich auf dem Sopha ausgebreitet zu sehen. Herrn Behrendts vollständige Ausstattung bedeckte alle übrigen Möbel des Zimmers, die, so alt sie waren, solche Pracht sicher noch nie gesehen hatten. Die aus dem Atelier der Mohrenstraße hervorgegangenen Werke erwiesen sich für den lernbegierigen Neuling als eine illustrierte Anleitung zum feinen Auftreten, so sorgfältig waren sie auf sämtliche Lageil des gesellschaftlichen Lebens abgestimmt. Jedem Anzuge war ein Schild mit einer Inschrift angeheftet: „Visitenkostüm“ oder „Soireekostüm“ (petit comité), „Promenadenkostüm“, „smoking-dress“ (Herrengesellschaft) und manche andere Erläuterung, die Andreas vor Irr-

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