Page:H.M. Im Schlaraffenland.djvu/110

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„Die liebe Unschuld! Soll ich Ihnen was zu Gefallen thun? Ich will Türkheimer bei nächster Gelegenheit erzählen, Sie hätten sein Geschäft mit Puerto Vergogna nicht gekannt. Das wird ihm unendlich wohlthun, denn so einem ist er noch nicht begegnet.“

„Natürlich,“ log Andreas, „habe ich davon gehört. Aber die Einzelheiten habe ich nicht ganz begriffen.“

„Ist auch nicht so leicht wie Sie glauben. Mancher begreift’s nie. Türkheimer ist eben ein großer Mann, das ist alles. Stellen Sie sich mal vor, daß Türkheimer mit dem Präsidenten oder Diktator der Republik Puerto Vergogna, der übrigens ein ausgebrochener Sträfling sein soll, dahin übereinkommt, das schöne warme Ländchen mit Eisenbahnen zu beglücken. Der Präsident macht Türkheimer zu seinem Generalkonsul und erteilt ihm die Konzession Lose auszugeben. Diese wurden an der Berliner Börse nicht zur Quotierung zugelassen, (Türkheimer hatte damals noch keinen Hochstetten zum Schwiegensohn. Merkwürdig, wie weit wir es im Schutz der Dummen gebracht haben!) Aber in Wien ließ die Regierung mit sich reden. Na, Deutschland war doch der Hauptabnehmer der Stradas ferradas de Puerto Vergogna. Das deutsche Publikum hat nun mal ’ne rührende Vorliebe für wohlklingende Wertpapiere. Die ersten Prämien und Treffer sollen von der tropischen Republik sogar ausbezahlt worden sein. Aber als der Präsident von dem Ertrag der Emission, der auf siebzig Millionen geschätzt wurde, keinen Pfennig zu sehen bekam, merkte er, daß Türkheimer auch erfahrenen Sträflingen über sei, und sagte

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