Page:H.M. Im Schlaraffenland.djvu/106

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sie ihm rechtzeitig zu teil geworden wäre. Sie haben vielleicht bemerkt, daß dem Neuling besonderes Glück zugeschrieben wird. Welch alberner Aberglaube!“

„Du hast doch auch ein bischen davon profitiert,“ dachte Andreas.

„Ich gebe zu, daß man einmal gespielt haben muß,“ sagte Liebling milde. „Aber nie zum zweitenmal. Hier fängt die Sünde an,“ setzte er eindringlich hinzu, indem er dem jungen Manne warm und kräftig die Hand schüttelte.

Bevor Andreas den Thürvorhang hinter sich fallen ließ, hörte er ein paar Stimmen.

„Alle Achtung, der kann so bleiben!“

„So’n Bengel, der hat die Mittel, mit denen man was wird!“

„Warum sollte ich mir das Spielen angewöhnen?“ sagte sich Andreas, während er durch den Ballsaal schlenderte. „Halten sie das Spiel für eine Leidenschaft? Ich sehe nicht ein, warum ich mein Geld wagen sollte, solange ich genug habe. Wenn es auf die Neige geht, dann — sage ich nichts.“

Er ließ den Blick über die Menge der Damen gleiten, ohne Frau Türkheimer zu finden. Dann trat er auf die Galerie hinaus und zog heimlich, ganz heimlich seine silberne Uhr. Es war kurz nach drei.

Langsam stieg er ins Vestibül hinab. Er brauchte jetzt nicht um seine Haltung zu sorgen, wie damals, vor fünf Stunden, als er diese Stufen emporstieg. Seine Sinne waren frei, er prüfte in den wandhohen, geschliffenen Spiegeln seine Miene, und stellte fest, daß

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