Page:H.M. Flöten und Dolche.djvu/83

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Wir wollen unsere Augenblicke sparen, und uns noch lieben.“

Er kam zurück, auf einmal beruhigt.

„Du hast recht. Wie hast du’s erfahren?“

„Meine Gesellschafterin hat das Bild gesehen, bei zwei Damen, in einem Laden, wo man sie nicht kannte. Man verkauft es unter der Hand, es soll großen Absatz finden. Du begreifst, ich, die Cantoggi, und du, Mario Malvolto…“

Er hatte eine Regung von Eitelkeit. Und gleich darauf, wütend vor Scham darüber, und auf sie losstürzend, ihr zu Füßen:

„Und du, Gemma — all deine keuschen Schätze, die nur für mich, für mich geglänzt haben, nun zeigt man sie in den Salons, in den Klubs, hinter den Kulissen umher! Ja, wir müssen sterben, denn wie sollten wir das aushalten!“

„Das hielte ich schon aus,“ sagte sie, immer lächelnd.

„Ich habe deinen Ruf getötet! Man beglückwünscht mich jetzt in der Stadt, alle beneiden mich. Das ist zu viel Schmutz.“

Er schlug sich die Stirn mit den Fäusten.

„Wir müssen sterben!“

„Nicht deshalb,“ sagte sie sanft. „Das alles

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