Page:H.M. Flöten und Dolche.djvu/49

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III

Der Glaube

 

Mario Malvolto stand allein auf seiner Terrasse und sah den Tag aufgehen. Gemma war fort, er lauschte auf die letzten Schwingungen des Glücks, das sie in ihm angeschlagen hatte. Gleich würde es ausgeklungen haben. Wenn sie heute abend wiederkam als ganz dieselbe, immer in derselben Glorie von Leidenschaft — wie fand sie ihn? Er wußte es selbst nicht. Zwanzig Stunden konnten ihn wer weiß wohin tragen. Er würde eine Anstrengung machen zu ihr zurück. Sie würde vielleicht gelingen.

„Nein, nein. Wir trennen uns gleich. Ich will sie nicht wiedersehen. Das ist stark gehandelt, denn noch begehre ich sie und werde sie noch oft begehren … Ich will ihr schreiben. Sie wird sehr leiden. Das wird ein rascher Schmerz gewesen sein, rasch wie das Glück war. Ist man nicht daran gestorben, so ist’s eben vorbei. Wäre ich jetzt mitleidig und suchte sie zu täuschen — das gäbe lange, lange Ängste, zitternde Wiederbelebungen dessen, was doch sterben muß.“

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