Page:H.M. Flöten und Dolche.djvu/46

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„Ich werde nie seine Seele zu fühlen bekommen. Deine hab’ ich oft gefühlt. Ich bring’ dir meine.“

Sie stand auf.

„Und meinen Körper.“

Er stürmte hin zu ihr, stürzte auf die Knie, warf Küsse auf ihr Kleid und ihre Hände. Er war auf einmal voll durchwärmt von dem Gefühl dieser Seele, die seit Monaten, an seine denkend, sich aus einem Gefängnis, aus den Schlingen der Fremden frei machte; die tastete, nachtwandelte, und durch mondbeschienene Wälder tiefer, leidenschaftlicher Ahnungen den Weg fand zu ihm! Da war sie, da trat sie aus dem weißen Zimmer in einem Mondstrahl. Da stand sie, für ihn erschaffen, unerklärlich ohne ihn. Da lag sie auf seiner Brust, ihn zu erlösen, ihn in das Heiligtum des Lebens zu retten, ihm langen Atem einzublasen, ihn alles vergessende Empfindungen und starke Gebärden zu lehren!

„Ich liebe dich, Gemma!“

Sie lächelte nur, die Hände auf seinem Haar.

„Aber ich glaube ja!“ rief er sich zu. „Das Wunder ist für mich geschehen, ich bin stark genug, es zu glauben, mich von ihm erlösen zu lassen!“

Er sprang auf, legte den Arm um sie …

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