Page:H.M. Flöten und Dolche.djvu/133

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sie für des Alten Wort, das ihn anwehte. Er schüttelte sich und lief über den Hof, zum Tor hinaus. Er war schon halb den Hügel hinab, von der traurigen Burg sah er nur noch schiefe, zerrissene Dächer.

Drunten lag im grauen Abend ein weites Feld. Es flog darüber hin wie die Schatten von Dingen, die man nicht sah. In der Höhe bewegten sich schwer geballte Wolken. Eine Herde von winzigen Schafen drängte sich, ängstlich und verlassen, in einen Punkt der Riesenfläche dicht zusammen. Der Hirt saß tief in den Falten seines Mantels auf einem Stein und rührte sich nicht. Kein Hund schlug an, und doch erkannte Lukas genau, wie ein Mann, auf dessen Hut eine Feder stand, ein Lamm ergriff und damit fortrannte.

Sogleich fing auch Lukas zu laufen an. Er drückte sein Schwert gegen die Hüfte und machte große Sätze. „Mag jener die ganze Herde stehlen,“ dachte er, „nur dieses Lamm nicht!“ Ob er ihn einholen würde, bevor der Mann im Walde verschwand? Er stolperte über den unbekannten Boden und schrie unaufhörlich: „Nur dieses nicht! Hörst du, nur dieses nicht!“ Aber der andere erreichte schon die Bäume und Lukas

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