Page:H.M. Flöten und Dolche.djvu/107

From Wikisource
Jump to navigation Jump to search
This page has been proofread.

waren unerfahren. In Venedig schlossen sie uns ein, wir lebten von Eselsfleisch, und das kostete ein Auge aus dem Kopf. Wir waren immer voll Freude und Zuversicht. Ich trug eine dreifarbige Schärpe, ihr seht sie in jenem Glaskasten; und mein Haus war voll Verwundeter, die ich pflegte. Meinem Mann durchschossen sie die Wange; der halbe Schnurrbart war fort. Die rechte Hälfte ist später immer ärmer an Haaren gewesen als die linke.

Aber als wir nach Ferrara zurückkehrten, hatte der Papst schon längst Angst bekommen vor den Deutschen. Sein Bruder war heraus aus dem Gefängnis. Der Papst war nun der Freund unserer Feinde. Nun waren wir Verräter; wir, die mit seinem Segen auf unseren Fahnen hinausgezogen waren.

Claudio wollte die Advokatur ausüben; sie verboten es ihm. Er kam manchmal nach Hause und sagte, er wundere sich, daß er nicht verhaftet werde. Die meisten seiner Freunde waren schon verhaftet auf Befehl der Triumvirn. Einer dieser drei Schergen des Papstes war Oreste Gatti.

Indes durchsuchten sie unser Haus. Wir wären verloren gewesen, hätten sie die Waffen gefunden. Aber sie lagen in einem Küchentisch, von dem die

101