Page:H.M. Die kleine Stadt.djvu/410

From Wikisource
Jump to navigation Jump to search
This page has been proofread.

Decke hervor. Er schob den Doktor fort, — aber dann saß er in seinen Unterhosen auf dem Bettrand und konnte nicht weiter. Seine Schwester stürzte herbei.

„Du wirst dich ruinieren, Advokat. Der Ruhm bringt dich um.“

„Was, Ruhm!“ — und Galileo erklärte den Herren:

„Er hat zu viele warme Bäder genommen, der Advokat. Immer gerade, wenn man essen will, braucht er die ganze Küche für sein heißes Wasser. Und dann, versteht sich, sieht man in seinem Bureau seit vier Wochen nichts anderes mehr, als Unterröcke…“

Die Schwester jammerte auf.

„Ich habe es dir immer gesagt, Advokat, wenn du an der Macht wärest, könntest du den Frauen nichts abschlagen und sie würden dich ruinieren. Jetzt ist es geschehen.“

„Denn der Advokat“, schloß Galileo, „hat heute morgen in der Badewanne einen Schlaganfall gehabt.“

Der Advokat war plötzlich auf den Füßen, er klopfte die Luft mit dem Handrücken.

„Was für Albernheiten! Einen Schlaganfall, ein Mann wie ich! Sagen Sie den Herren, Doktor, daß ich ganz gesund bin!“

„Es war nur ein wenig Schwäche“, entschied der Doktor; „denn, Advokat, es sieht ganz so aus, als hätten Sie wieder mehr Zucker verloren!“

Der Apotheker kam, schwer stelzend, herbei; er nahm die Hand des Advokaten.

„Mein armer Freund, du hast gelitten. Wir, das Volk, haben dir Leiden verursacht. Jetzt aber wollen wir dich wieder haben und dir danken. Komm!“

„Ich komme, es geht schon besser. Meine Kleider! Ah! das Volk ruft mich. Sie, Doktor, wollen mich krank; aber das Volk will mich gesund, und es ist stärker als Sie, ich bin gesund.“

Er umarmte den Freund, die Schwester und den Arzt.

402