Page:H.M. Die kleine Stadt.djvu/373

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„Eh!“ machte Polli, aber er hustete rasch. Der Gemeindesekretär wischte seinen Klemmer ab, er vermutete gelassen:

„Er wird wissen wollen, wieviel der Malandrini von der Versicherungsgesellschaft bekommen wird. Die Priester sind neugierig, wie man weiß.“

Die andern schwiegen vor Schrecken. Drüben hatte sich der Lärm gelegt; die Hände in den Taschen, kam der Savezzo herüber.

„Was gibts?“ fragte er, ohne an den Hut zu greifen. Die Herren Salvatori und Polli rückten sofort auseinander und zogen einen Stuhl zwischen sich.

„Auch wir fragen uns umsonst, Herr Savezzo. Was hat Don Taddeo mit dem Giocondi zu tun?“

„Ein Heiliger mit einem Versicherungsinspektor!“

„Die Sache ist einfach“, erklärte der Savezzo, faßte den Stuhl und stieß ihn auf das Pflaster. „Don Taddeo will sein Leben versichern, denn er hat gesehen, wessen der Advokat fähig ist.“

Die Herren nickten starr; nur Camuzzi wiegte den Kopf, — indes der Apotheker nicht aufsah. Der Gevatter Achille rollte die Zunge im Munde.

„Dahin also wäre es mit dem Advokaten gekommen?“

„Der Advokat!“ und der Herr Salvatori lachte bitter auf. „Wissen Sie, daß er meinen Arbeitern eine Lohnerhöhung versprochen hat, wenn sie für die Freiheit wären?“

„Bezahlen Sie also die Freiheit!“ sagte der Savezzo. Der Kaufmann Mancafede wimmerte:

„Ihre Partei kauft nicht mehr bei mir, ich sehe keine Bauern kommen, ich bin ruiniert, und doch habe ich nie etwas mit dem Advokaten zu tun gehabt.“

„So wenig wie ich“, behauptete der Gevatter Achille. „Der Advokat hat uns alle ruiniert. Sie, Herr Savezzo, sind ein an-

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