Page:H.M. Die kleine Stadt.djvu/345

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fragten die Frauen, indes die Männer bis dicht vor das Gesicht des Priesters in die Hände klatschten.

„Aber er muß ruhen, er wird krank werden. Ein Heiliger, der sich opfert! Da seht ihn an, ihr Männer! Wo wart ihr, die ihr breite Schultern habt und so viel Wein trinkt? Cimabue, wo warst du? Ein Heiliger mußte kommen, sonst war diese Arme verloren … Erlaube nur, daß ich deinen Ärmel küsse, und meine kleine Pina wird gesund werden!“

Sie schoben Italia fort, jede wollte ihn berühren; ihre Masse trug ihn; — und erst, als sie ihn fortziehen wollten: „Nach Haus, Reverendo, Ihr müßt ruhen“, da merkten sie, daß er ohne Bewußtsein war. Sie legten ihn nieder, rieben ihn, baten und schalten ihn.

„Steht auf, Reverendo, was tut Ihr da. Es wird Morgen, und Ihr sollt uns predigen.“

Sie horchten. Dann erinnerten sie ihn:

„Der Eimer ist Euch zugesprochen, er ist Euer. Der Advokat ist besiegt, niemand hört auf ihn. Euch aber lieben alle, denn Ihr habt die Komödiantin vom Feuer errettet und seid ein Heiliger.“

Eine Pause. Plötzlich griff die sanfte Frau Zampieri sich in die Haare. Da schrien sie auf und warfen sich hin.

„Er ist tot! Was soll aus uns werden!“

„Nein, er hat die Augen geöffnet,“ sagte allein eine Stimme wie ein Engel; und man sah Flora Garlinda, die Primadonna, ihre Augen, die glänzten, unverwandt auf Don Taddeo halten. Don Taddeo seufzte, sah sich um und schloß, zusammenzuckend, noch einmal die Lider. Dann erhob er sich, wehrte denen, die mitwollten: „Ich habe zu beten, meine Töchter, ich habe so viel zu beten“, und ging durch die Bahn, die sie ihm ließen, aus dem Hof.

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