Page:H.M. Die kleine Stadt.djvu/301

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Er trat über die Schwelle und zog beschwerlich sein hölzernes Bein nach.

 

Das Café „zum Fortschritt“ stand leer; die Gäste des Cafés „zum heiligen Agapitus“ wurden einer nach dem andern von ihren Frauen zum Essen geholt. Als die letzten fort waren, erschien der Leutnant Cantinelli mit zwei seiner Untergebenen. Sie machten mit ihren gefiederten Dreimastern, ihren Säbeln und rotgesäumten Fräcken die Runde um den Platz, wobei sie die Spuren des Kampfes vom Boden auflasen. Vom Gevatter Achille, der ihnen etwas zu trinken anbot, ließ der Leutnant sich über den Verlauf berichten.

„Wir haben nicht eingreifen wollen“, erklärte er. „Ein Zwist der Bürger ist ohnedies nichts Schönes; durch die Dazwischenkunft der bewaffneten Macht wäre er vielleicht grausam geworden, und wir sind nicht grausam … Fontana, Capaci, beim Brunnen sehe ich einen Halskragen und eine Krawatte.“

Der Gevatter Achille war der Meinung, sie gehörten dem Barbier Bonometti.

„Er hat sich schlimme Püffe geholt. Der Apotheker hat ihn einreiben müssen.“

„Was für eine häßliche Sache!“ sagte der Leutnant. „Fontana, du wirst ihm sein Zeug zurückbringen.“

Darauf stellte man Vermutungen an, ob die zweite Vorstellung der „Armen Tonietta“ heute abend stattfinden werde. Der Gevatter Achille äußerte Zweifel, aber Cantinelli beruhigte ihn. Der Mittelstand sei noch mehr interessiert an den Aufführungen, als die Herren. Die Handwerker spielten im Orchester, und keiner von ihnen werde seine zwei Lire verlieren wollen, noch die halbe Lira für seinen Jungen oder sein Mädchen, die im Chor mitsängen.

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