Page:H.M. Die kleine Stadt.djvu/197

From Wikisource
Jump to navigation Jump to search
This page has been proofread.


Der Cavaliere Giordano war zurückgewichen; die Hand hatte er an der Stirn.

„Wie? Sie lachen? Aber das ist —!“

Er schluckte hinunter und kam näher.

„Wenn Sie denn lachen —. Ich werde sehen. Es wirkt also auf Sie?“

Er ging, den Kopf gesenkt, umher.

„Vielleicht kann man es auch so auffassen? … Sollen Sie also lachen!“

 

„Daß der Tenor etwas hat,“ sagte der junge Savezzo, die Brauen zusammengezogen, „das werden Sie uns nicht ausreden.“

„Was soll er haben?“ erwiderte Gaddi; aber Nello beunruhigte ihn. In seinem Lauf den Vorhang entlang, war er plötzlich stehen geblieben, das Ohr geneigt, als unternähme er, aus der Wirrnis von Stimmen dort draußen eine einzige zu erhorchen, und mit einem solchen Ausdruck der Entferntheit im Gesicht, daß der Bariton einen raschen Schritt machte, um ihn zu rütteln.

„Es war ihre Stimme!“ dachte Nello. „Sie ist nicht in der Loge, und dennoch habe ich dorther, ja dorther ihre Stimme gehört. Ist sie denn tot? Spricht denn ihr Geist zu mir, wie der Geist jener Äbtissin in Parma? Mein Gott, es ist die dritte Loge rechts: dieselbe Loge!… Welcher Wahnsinn! Die Märchen des Cavaliere Giordano wiederholen sich nicht, und Alba ist mir ferner, als wäre sie vor hundert Jahren gestorben.“

Er wandte den Kopf und sah, fieberhaft klagend, in das Gesicht des Freundes.

„Sieben Tage der Angst“, murmelte er. „Wie man hoffen kann! Es ist lächerlich. Immer zitternd in ihrer Nähe, nie

189