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Page:H.M. Die kleine Stadt.djvu/170

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Tonietta gestanden, und wenn er den Arm um die Geliebte legte, schloß Frau Camuzzi die Lider und senkte bitter die Mundwinkel. Von seinem halblangen und glatten schwarzen Haar schwankte eine Strähne auf seiner Stirn, über dem breiten kurzen Sattel der Nase. Er war bleich in seinem weißen Anzug; und seine Blässe und sein schwarzer, niemals lachender Blick machten, daß er in der Fülle seines Glückes, er allein unter den Fröhlichen, schon beschattet schien von dem Schicksal, das bevorstand.

Und er stürzte vor, weil er die Kameraden hörte, die von seiner Frau schlecht sprachen. Er hatte einen Wortwechsel; er biß sich in die Knöchel der Finger; er richtete sich auf, trat fort von den anderen, vor die Rampe; — und die Handlung, die gekeucht hatte, holte tief Atem: er sang seine Arie. „Ich bin betrogen,“ sang er, „nun soll ich lieben, die mich verriet. Ich werde glücklich sein mit meiner Feindin. Morgen spreche ich mit ihrem Liebhaber, und das Glück ist aus…“

„Aus“, dachte Frau Camuzzi. „Warum ist er nicht wiedergekommen? Er sagte doch, ich sei schön und er liebe mich. Ich sagte ihm, wenn er sich nach dem Mittagessen in das dunkle Gelaß unter der Treppe einschleiche, werde ich zu ihm kommen. Nie hat er es getan; — und statt meiner soll er andere lieben: die Baronin, die Malandrini, bei der er wohnt, Mama Paradisi sogar. Seine Treue brauche ich nicht; aber ich habe kein Glück. Mein Mann könnte doch sterben; ich könnte hinausgelangen aus dieser Stadt, wo niemand mich versteht. Aber ich selbst werde hier sterben, ohne genossen zu haben; — und ich hasse alle: ihn, der mir nicht helfen will, und Camuzzi, der mich hindert!“

„… das Glück ist aus zugleich mit der Lüge. Es dauert eine Nacht. Die Nacht wollen wir genießen, sie kostet vielleicht das Leben, die kostbare Nacht!“

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