Page:H.M. Die kleine Stadt.djvu/168

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sie verstehen es besser. Wie sie es verstehen! Höre, Felicetta, welche Stimmen! Ich dachte nicht, daß die große Gelbe zu etwas anderem gut sei, als sich mit den Herren umherzutreiben … Was für einen Lärm die Instrumente gemacht haben! Der Allebardi war der ärgste. Mir dröhnt der Kopf erst jetzt, da sie still sind und nur die Stimmen der Kinder übrig bleiben. Das ist, wie wenn ein großer Gewittersturm plötzlich aus ist, und du hörst ein Vögelchen zwitschern … Sieh, mein Ninetto, der vorderste ist der Carlino Chiaralunzi. Auch du könntest dort stehen und das Paar beglückwünschen. Laßt uns klatschen!“

„Bravo!“ und der dicke alte Zecchini stieß sich im Stehparterre mit seinen Zechbrüdern an. „Auch der da macht sich einen guten Tag. Fest stehen, Gevatter!… Und er sagt die Dinge, wie sie sind, dieser Alte: Seid fruchtbar, meine Kinder, zeugt mir Enkel! Bravo!“

Die Pächter vorn erklärten einander:

„Er will, daß das Gut in der Familie bleibt. Man versteht ihn schlecht, aber es scheint, daß er ein vernünftiger Mann ist … Natürlich muß eine Frau dazwischen sein! Was will sie von dem jungen Ehemann? Ach ja: er hätte lieber sie heiraten sollen. Und das Gut? Freilich ist sie ein schönes Mädchen, schöner als die andere.“

„Das sieht der Italia ähnlich“, bemerkte der Gastwirt Malandrini in seiner Loge. „Jetzt hetzt sie die Burschen gegen die Neuvermählten: die Tonietta habe ihn betrogen. Dabei hat sie selbst den Baron betrogen, mit dem Advokaten und den andern.“

„Schweig!“ sagte Frau Malandrini, drückte ihr Kinn auf dem Halskragen breit und bekam ein Gesicht wie ein roter Kegel. „Schweig doch! Du weißt nicht, was du sprichst. Ein Mann wie der Baron denkt gar nicht an solche —“

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