die Gesichter wie nach Zeugen blind umherrücken. Als die Frommen herangekommen waren, sagte Don Taddeo eben:
„Und ich erkläre Ihnen, daß es der Vorabend des Festes des heiligen Theophrastus ist, dem in der Klosterkirche eine Kapelle gehört.“
„Eine Kapelle!“ schrie der Advokat. „Das ist etwas Rechtes! Und wenn Sie nun jeden Ziegel auf dem Dach einem andern Heiligen weihen würden, wie, mein Herr, dann hätten wir den Lärm alle Tage?“
Der Priester erhob verzweifelt die hohle Stimme:
„Ich verbiete Ihnen, mein Herr, sich über die Religion lustig zu machen!“
Dabei hatte er rotglimmende Augen und seine Arme zuckten in der Luft so wild, daß der Advokat sich aus ihrem Bereich zurückzog. Dennoch schlug er die Rechte auf das steife Hemd:
„Im Namen des Komitees, vielmehr im Namen des Volkes —“
„Wer ist das Volk?“ fragte der alte Fantapiè und trat breit an den Advokaten hin, der noch um zwei Schritte wich. Gleichzeitig aber holte er tief Atem.
„Das Volk bin ich!“ sagte er mit Überzeugung. „Und hütet euch, daß ich nicht die ,Glocke des Volkes‘ läute!“
„Auch wir haben Zeitungen“, sagte Don Taddeo.
„Auch wir sind das Volk“, behauptete drohend Frau Acquistapace.
„Und mein Mann“, kreischte die Pipistrelli, „wird wohl mit den heiligen Glocken Gott anrufen dürfen, wenn Ihre Komödianten dem Teufel Lieder singen.“
Der Schlosser Scarpetta verhielt sich hinter der Säule ganz still; nicht umsonst hatte er von gewissen Arbeiten erfahren, die im Rathaus zu vergeben waren. Don Taddeo und der Advokat Belotti konnten beide recht haben, denn Kirche wie Rathaus brauchten einen Schlosser.