Page:H.M. Die Ehrgeizige.djvu/28

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„Du hast mir mein Jugendfeuer zurückgegeben“, sagte eine Stunde später der Conte Malfigi. „Jetzt liebe ich dich wirklich.“

„Dann verstehst du auch,“ erwiderte Frau Camuzzi, „warum ich früher noch nicht gewollt habe. Fürchtest du dich jetzt noch vor dem Prozeß?“

„Nein. Durch dich bekommt man Mut.“

„Und bedenke, daß du morgen deinem Kaplan von einem Wunder zu berichten hast. Er wird damit in den Vatikan laufen, jetzt schützt die Kirche dich. Wollen die freimaurerischen Gerichte dir etwas anhaben, wird es heißen, es sei nur die Rache für deine Bekehrung.“

„Daran dachte ich gar nicht. Wie du rechnen kannst!“

Ihm blieb noch eine Sorge.

„Ich verstehe schon, du hast dem Bilde die Augen ausgeschnitten. Aber wird man es nicht sehen?“

„Wie kannst du denken?“ sagte Frau Camuzzi, „Dem kostbaren alten Bild! Natürlich habe ich eine Kopie genommen.“

Der Abgeordnete Malfigi ward im Prozeß der Kreditbank nicht genannt, vielmehr berief man ihn an die Spitze dieses Finanzinstituts. Im Parlament war er fortan eine Stütze des patriotischen Klerikalismus. Frau Camuzzi, von Würdenträgern der Kirche belobt, mit Hochachtung behandelt von den hoch-

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