Page:H.M. Die Armen.djvu/79

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„Das sind nun sieben Nächte,“ sagte er, „und du hast rote Augen.“

„Anders geht es nicht,“ entschied Balrich. Der reiche Kamerad gab es zu, im Tone hoher Achtung.

„Nein. Denn du willst in einem Jahr lernen, wozu sie mir im Gymnasium fünf oder sechs Jahre gegeben haben, — und ich weiß es nicht.“

Plötzlich fielen ihm die Spiele der Kinder auf, an einem schlammigen Graben, in den jeder den anderen einzutauchen suchte mit dem Gesicht.

„Sie sind schmutzig und boshaft,“ bemerkte er; und er behauptete: „Wenn sie das nicht wären, brauchtest du nicht so furchtbar viel zu lernen.“

Wieso? Ihm selbst machte die Erklärung Schwierigkeiten. Er fühlte nur: zuerst sauber sein — und ein anständiger Mensch. Das Lernen ist dann Nebensache.

„Besser als Lernen ist Denken; und das Denken geht am besten, solange man nicht daran denkt.“ äußerte er.

Balrich sagte nüchtern: „Das ist Unsinn. Vielleicht, wenn man Geld hat. So aber, wenn ich da heraus will,“ — er zeigte auf den Graben — „muß ich lernen wie ein —“ Gehässig knurrend: „Wie ein Tier.“

Hans Buck verstand dies nicht völlig, er suchte sich einzufühlen. „Ich habe doch auch nie Geld. Und sogar Papa hat es meistens nur vom Onkel Heßling.

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