Page:H.M. Die Armen.djvu/54

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„Und die Papiere?“

Der Alte kam grinsend näher.

„Heimlich habe ich umhergehört.“

Plötzlich zerrte er an seinen Knöpfen, riß sich die Kleider auf bis zur nackten Brust. Sein Gesicht zerteilte sich in violette Fetzen, und auf heulte er:

„Aus! Der Junge hat sie verbrannt.“

Balrich rührte sich nicht. Gellert begann allmählich, sich wieder zuzuknöpfen. „Noch ein Gläschen,“ sagte er.

Balrich trank aus.

„Dann kann ich nach Haus gehen.“

Unter der Tür fiel er gegen den Pfosten, kam aber gleich wieder auf.

Er ging nicht heim, sondern die Straße nach Villa Höhe. Die Linden dufteten, ein warmer Wind schlug ihm entgegen. Sommer war geworden aus dem dürren Frühling, in dem er angefangen hatte zu leben, — zu hoffen, zu wollen, zu leben. Sollte dies aus sein jetzt, nie hätte es dann anfangen dürfen. Lieber tot, als alles wieder sein lassen wie sonst.

„So wird es nicht mehr!“ rief er in die Nacht. Vorgebeugt gegen den Wind, machte er Fäuste und zerstampfte die Lindenblüten. Jetzt weißt du! Aufgedeckt war jetzt die Grube. Gestohlenes Geld, und Geld noch dazu, das ein alter Elendsgenosse auf schmutzige Art erworben hatte, dies war die Grundlage des Heßlingschen Reichtums. So sah die Grund-

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