Page:H.M. Die Armen.djvu/238

From Wikisource
Jump to navigation Jump to search
This page has been proofread.


Er ergriff ihre Hand. Auf der Bühne trugen sie nachgerade schon Trauer, infolge von Schmerzen, die man nicht begreifen konnte, — und waren sie es wert, daß man sie begriff? Meine Schwester, sah Balrich, liebt einen Reichen. Er hat sie gehabt. Jetzt verläßt er sie, denn sie ist arm … Er stieß hervor:

„Er soll dich heiraten! Sonst —!

„Was sonst?“ Sie lächelte erfahren. „Auch ich habe schon auf ihn schießen wollen — erst heute früh. Und abends bin ich hier. Das Leben spielt,“ sagte sie nachlässig. Er sagte streng:

„Das soll es nicht. Komm heim! Du mußt wieder heimkommen!“

„Und du, würdest du wieder in die Fabrik gehen? Ich kann nicht mehr so werden wie Malli.“

Er wollte widersprechen, sie ließ ihn nicht. „Heirate doch Thilde!“ Er versicherte, er tue es, aber darauf achtete sie nicht. „Wir können uns die Hand reichen!“ Hochtrabend streckte sie ihm die Hand hin. Er wandte sich zornig ab. Bevor sie es sich versahen, war das Theater aus.

„Was denn,“ machte Leni. „Die Schauspielerin ist wirklich ins Wasser gegangen?“

„Mit einem Autopelz,“ sagte Balrich. „Damit es nicht so kalt ist.“

Er wußte, wie man ins Wasser geht. Es war zu

234