Page:H.M. Die Armen.djvu/214

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die Kantine, betteln. Sein Hut flog fort bei dem Anprall, Balrich sprang und brachte ihn, — ein kleiner alter Hut, so schlecht wie die weggeworfenen in den Gräben, aber schwer, sonderbar schwer: Balrich begriff, von dem vielen Staub, der dem alten Dinkl an den Kopf geweht war auf den weiten Straßen und sich vermischt hatte mit dem Wasser, hervorgetreten aus seinem Kopf. Der Greis sagte demütig:

„Viel Ehre, Herr;“ — und Balrich erinnerte sich, als er ein Junge war, hatte dieser ihn einst geschlagen. Da sagte er: „Ich habe Geld für Sie von Ihrem Sohn,“ und gab ihm, was er bei sich trug. Weiter irrend dachte er: „Sie sind zu elend, was will ich von ihnen. Wir sind viel zu elend, wer darf fordern oder rechten.“

Er sah, er war wie alle. Nicht seine Sendung hatte ihn anders gemacht, die Prüfungen nicht, noch der Kampf des Geistes. Geklammert bleibst du an die Not des Lebens, Armer. Dir ist versagt der Aufschwung, dich zu opfern, Armer. Bevor du dich empörst, müssen vor dir und hinter dir die Gewehre starren und die Wahl muß heißen: sterben oder sterben. Sonst lebst du weiter von jedem Brot. Sie werfen es dir hin, du darfst nicht fragen, wer und woher. „Wozu wirft der Buck mir das Brot hin, bezahlt den Klinkorum und den Gellert? Einen

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