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Page:H.M. Die Armen.djvu/148

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Wänden. Er fand keine; — aber er warf sich vor, er habe dem Aushorcher zu viel schon preisgegeben. Wenn du schweigst, nur schweigst, welche Handhabe bleibt ihnen. Statt dessen gibst du ihnen dein Höchstes preis — aus Furcht, weil sie die Macht haben. Er fühlte: der grauenvollste Mißbrauch der Macht war erst hier verübt worden. Das Ideal, untersucht im Irrenhaus.

Jetzt aber ward es ihm bewußt, der Geruch aus dem Garten, es war der Duft von Lindenblüten, derselbe, bei dem er vor einem Jahr fast schon gestorben wäre, erhängt in einer Baumkrone. Duft des Schicksals, fühlte er; wie viel zwischen damals und heute, wie viel! Auf das Sofa gestreckt, bis es dunkel ward, dachte er, ja freute sich des Denkens, an seine Sendung, seinen Kampf, — und dir, dir dies vorbehalten, Auserwählter! Sollst um dich greifen, Heilbringer, von Gausenfeld weithin, in das Land, in die Welt. Hier weißt du es nun, gerade weil du hier bist, wie sehr sie auf dich zu hoffen, dich zu fürchten haben. Dein höchster Augenblick, er ist hier. Sie dachten dich zu vernichten, und stärken dich.

Im Dunkeln, entwöhnt des Schlafes, ward er nur wacher. Er drehte Licht an; da erschien auf breiten Schultern vor ihm ein Kopf mit breiter gebuckelter Stirn, das Gesicht aber darunter schmal wie ein Ei. Er erschrak, denn er kannte ihn nicht. Also wahr?

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