Page:H.M. Die Armen.djvu/128

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er und stieß den Bettler vor seinen hohlen Magen. „Wie? Wenn wir jetzt die Alters- und Invalidenversicherung nicht hätten! Wir! Wir haben sie zusammen gemacht,“ — und er nahm Dinkl unter seinen Arm und zeigte sich mit ihm.

„Da seht uns alten Freunde! Ich und er, Hose wie Jacke. Ich war auch bloß Maschinenmeister bei Heßling, so gut wie mich könnt ihr den Vater Dinkl wählen. Was weiß so ein hergelaufener Akademiker, der am Tisch der Kapitalisten praßt, von euren Sorgen und Schmerzen. Ich aber, Genossen, wenn der Heßling, grün vor Wut, zu mir kommen muß und verhandeln, das ist der Triumph des Proletariates!“

Dies verfehlte denn doch nicht seine Wirkung, sie riefen: „Bravo!“ und „Sehr richtig!“

Daraufhin überließ der Abgeordnete den alten Dinkl sich selbst und begann noch einmal: „Also los! … Macht er Schwierigkeiten mit der Bibliotheksstiftung? … Hat er die versprochenen Waschgelegenheiten nicht eingeführt? … Nun also, dann ist alles in Ordnung. Und in die städtische Arbeitsvermittlung bring’ ich noch einen Genossen hinein.“

Wieder erfolgte nichts. Nur Dinkl Sohn sagte:

„Wissen Sie keine Vermittlung, daß ich nicht mehr arbeiten muß?“

Hier fand Napoleon Fischer seine Würde verletzt. „Das sind Witze,“ sagte er und erhob sich streng. „Ich

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