Page:H.M. Diana.djvu/94

From Wikisource
Jump to navigation Jump to search
This page has been proofread.

von Elementen, ohne Urteil und ohne einen Vorbehalt ihres Geistes dem Schauspiel des Mannes hingegeben. Mit ihm atmete, stöhnte, sehnte sich, röchelte, schrie und verschied die ganze Natur.

Unversehens war er am Wagenschlag. Er sprang hinein, sie fuhren im Galopp davon. Der wütende Aufschrei der Menge vergellte hinter ihnen. Sie ließen die Wagendecke herab und hielten die Gesichter dem Wind und der Sonne hin. Die Herzogin schwieg mit ernsten Augen, Pavic schnaufte. Vor und hinter ihnen rollte durch das Steinland der blendende Fluß der Landstraße. Von einer ihrer Erhöhungen sahen sie fern einen blinkenden Streifen: das Meer.

Da sprang aus einem Schutthaufen etwas heraus, etwas Zerlumptes, Tolles, wovor die Pferde scheuten. Es war ein Weib in grauen Zottellocken, sie schwenkte mit der Hand einen langen Haarschopf, daran flog im Kreise ein Totenkopf. Sie kreifchte etwas Unverständliches, immer dasselbe, und klammerte sich an die Wagenräder. Pavic rief hinaus.

„Bist du schon wieder da! Ich kann dir nicht helfen, so geh’ doch und werde vernünftig!“

Die Herzogin ließ halten.

„Was schreit sie? Heißt es nicht ,Gerechtigkeit‘?“ Die Alte war mit einem Satze bei ihr, sie hob ihr den Schädel dicht vors Gesicht.

„Hoheit, es ist eine Närrin!“ murmelte Pavic. Das Weib zeterte:

„Gerechtigkeit! Sieh, das ist er, das ist Lazika, mein Söhnchen. Sie haben ihn ermordet und leben

78