Page:H.M. Diana.djvu/59

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„Und die Leute am Strande, das waren wohl auch —“

„Morlaken, Hoheit.“

„Warum verstehen sie nicht italienisch?“

„Weil es nicht ihre Sprache ist.“

„Ihre Sprache?“

„Das Morlakische, Hoheit.“

Also besaßen sie auch eine Sprache. Sie hatte, so oft jene die Münder öffneten, ein ungeregeltes Grunzen zu hören gemeint, aus dem Eingeweihte möglichenfalls allerlei traumdunkle Absichten herausahnten, wie aus den Lebensaußerungen der Tiere. Pavic versetzte:

„Wie ich sehe, ist Ihnen, Frau Herzogin, dieses Volk noch unbekannt.“

„Ich habe unter meiner Dienerschaft nie welche gehabt. Ich erinnere mich, mein Vater nannte sie —“

Sie besann sich und schwieg. Er schluckte hinunter. Plötzlich gerade ausgerichtet und eine Hand in der Nähe des Herzens, mit der ganzen Spannung eines vielleicht einzigen Augenblickes begann er zu reden.

„Wir Morlaken sehen zu, wie zwei fremde Räuber sich um unser Land vertragen. Wir sind der Ketten hund, den zwei Wölfe anfallen; und der Bauer schläft.“

„Die beiden Wölfe?“

„Sind die Italiener, unsere alten Bedrücker, und der König Nikolaus mit seinen fremden Schergen. O, Hoheit, mißverstehen Sie mich nicht. Es hat der Dynastie Koburg niemals ein treueres Herz geschlagen als hier in dieser slavischen Brust. Als die Mächte den Prinzen Nikolaus von Koburg auf Dalmatiens

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